ÖPNV statt Panzer - sozial-ökologische Konversion als Perspektive am VW-Standort Osnabrück
11.09.2025 , Buntes Zelt
Sprache: Deutsch

Seit Jahren versuchen Aktivist*innen, Vergesellschaftung und sozial-ökologische Konversion als Transformationsperspektive für die Automobilindustrie ins Spiel zu bringen. Nun droht die massive Aufrüstung, diese Bestrebungen umzukehren - strauchelde Werke werden von Rheinmetall und Co. umworben. Der Standort Osnabrück ist dafür ein gutes Beispiel: Dort ist offen, was ab 2027 am Standort passiert. Ein guter Moment also, als Verkehrswendebewegung darüber ins Gespräch zu kommen, wie in Osnabrück zukünftig Bahnen statt Rüstungsgüter produziert werden können.


Die Automobilproduktion am Standort Osnabrück mit derzeit 2.300 Beschäftigten ist nur bis 2027 gesichert. In den vergangenen Monaten war immer wieder im Gespräch, das Werk anschließend für die Produktion von Rüstungsgütern zu verwenden – vor allem Rheinmetall ist offenbar interessiert an den dortigen Produktionsmöglichkeiten. Während Volkswagen – wie die deutsche Automobilindustrie insgesamt – in einer schweren wirtschaftlichen Krise steckt, verzeichnet Rheinmetall bei seinen Aufträgen Zuwächse in Rekordhöhe. Die Übernahme von bestehenden industriellen Produktionsstandorten sowie Fachkräften wäre für den Waffenhersteller eine einfache Möglichkeit, seine Produktion zügig auszuweiten. Grund für den Boom bei Rheinmetall sind stark gestiegene Investitionen in Militär und Rüstung in Deutschland. Zu deren Finanzierung hatte der Bundestag zunächst ein 100 Milliarden Euro-Sondervermögen und am 18. März 2025 die Lockerung der Schuldenbremse beschlossen.

ROBIN WOOD-Aktivist*innen haben bereits im Frühjahr am VW-Werk in Osnabrück für einen sozial-ökologischen Umbau der Automobilindustrie protestiert. Mit einer Kletteraktion forderten sie: ÖPNV statt Panzer – Jobs nicht auf Krieg aufbauen! Ein nächster Schritt ist es nun, mit den Beschäftigten in den Austausch zu treten und gleichzeitig innerhalb der Mobilitätswendebewegung darüber ins Gespräch zu kommen, wie wir auch von außen Druck ausüben können, um der zunehmenden Militarisierung etwas entgegen zu setzen und klar zu machen: Es gibt Alternativen zur Rüstungsproduktion.

Lasst uns das Camp nutzen, um darüber ins Gespräch zu kommen!

Anni (sie/ihr) ist Mobilitätsreferentin bei ROBIN WOOD. Hier arbeitet sie an verschiedenen Kampagnen für eine sozial-gerechte Mobilitätswende. Zuletzt hat sie sich gegen Tesla in Grünheide, gegen Porsche in Süditalien und nun für eine sozial-ökologische Konversion der Automobilindustrie in Osnabrück eingesetzt. Anni versucht, feministische und antikapitalistische Perspektiven in das Feld der Mobilitätswende einzubringen und ist seit etwa acht Jahren Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung.

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