Building Caring Cities from Below

Building Caring Cities from Below ist eine Kampagne, die in mehreren Städten im deutschsprachigen Raum aktiv ist und darauf abzielt, Sorgende Städte zu errichten - "von unten", also nicht durch Maßnahmen von Stadträten oder anderer etablierter Institutionen, sondern durch gezielte Vernetzung und Organisierung ausgehend von unserer eigenen Bedürftigkeit und unserem eigenen emanzipatorischen Begehren.

Hierfür muss erstmal ein umfassendes Verständnis für Bedürftigkeit und emanzipatorisches Begehren entstehen - für uns und für andere. Wir müssen lernen und vermitteln, als Care Worker zu denken und zu handeln, und dabei unser Begehren nach relationaler, handlungsfähiger Autonomie im individuell und kollektiv bestrittenen Alltag und dem Aufbau widerstandsfähiger urbaner Kontexte ernst zu nehmen. Wir müssen uns und andere Menschen enablen, gemeinsam emanzipatorische Reproduktions-Prioritäten (durch) zu setzen: Welche organisierbaren Kapazitäten und Ressourcen stehen uns zur Verfügung und wer oder was steht uns im Weg hinsichtlich ihrer Nutzbarmachung im Alltag und wie gehen wir zusammen dagegen vor? Außerdem geht es darum, emanzipatorische Care Politics skalieren: Von uns selbst über unsere Friends und politischen Umfelder zu stadtweiten Vernetzungen / Kämpfe und über einzelne Städte hinaus.

Konkret setzen wir an, Xenofeministische Protokolle zu erarbeiten und umzusetzen, die (teilweise aufeinander aufbauend) verschiedene Aspekte der emanzipatorischen Selbstorganisierung hin zur Sorgenden Stadt vermitteln - und die wir in verschiedenen Workshops / anderen Veranstaltungen im Rahmen der Kampagne anderen nahebringen. Dabei gibt es verschiedene Protokolle mit verschiedenen Themenschwerpunkten und unterschiedlichen Wissensständen
:
01 Grundlagen des Themas emanzipatorische Care Politics / Caring City auf Basis von Caring Communities
02 Careplena für Caring Communities als Aushandlungsräume der eigenen emanzipatorischen Care Politik
03 Care Myzele zur besseren alltäglichen Versorgung von Einzelpersonen in emanzipatorischen Zusammenhängen
04 Care Brigaden zu Bearbeitung größerer & konkret definierbarer Problemlagen
05 Connecting Accross Relationship Experiences - Gemeinsam care emanzipatorisch gestalten im Austausch zwischen verschiedene Care-Konstellationen
06 Vernetzung von Caring Communities mit städtischen Care Einrichtungen und bestehenden anderen Caring City Projekten im Modus emanzipatorischer Bewegung
07 Überregionale Vernetzung von Caring Communities & - Cities

Dabei relevante emanzipatorische Erkenntnisse und Perspektiven sind:
- Sorgende Städte (Barbara Fried / Alex Wischnewski)
- Öffentlicher Luxus (Communia)
- Feministische Vergesellschaftung (bspw. Manuela Zechner)
- Relationale Autonomie (Catriona Mackenzie / Natalie Stoljar)
- Kritik des Alltagslebens in der 4-in-1 Perspektive (Frigga Haug)
- Recht auf Faulheit (Paul Lafargue)
- Rebellisches Engagement (Tine Haubner / Silke van Dyk) - widerständiges Commoning (Indigo Drau / Jonna Klick)
- Group Consciousness (Nancy Hartsock + Mark Fisher)
- Dirty Care (Elsa Dorlin)
- Care Without Community (Mark Fisher + Tine Haubner / Silke van Dyk)
- Xenopolitik (Laboria Cuboniks)


Beitrag

14.09
13:00
150min
Building Caring Cities from Below
Building Caring Cities from Below

Workshop zur emanzipatorischen Politisierung des Alltags mit xenofeministischen Protokollen

Wenn das Private politisch sein soll — wie genau wird es dazu? Wie können wir uns in unseren Nahbeziehungen so organisieren, dass wir als widerständige Bewegungen handlungsfähiger werden? Wie lassen sich Formen von Alltag und Community, die an unserer Ohnmacht nichts oder nur zu wenig ändern, konstruktiv in Frage stellen und strukturiert überwinden? Wie können Fürsorge-Politiken und Umverteilungen von privatem Wohlstand skaliert werden? Und wo anfangen auf dem Weg zu einer Sorgenden Stadt, die Widerstand gegen Herrschaftsformen reproduzieren hilft und das gute Leben für alle greifbar macht?

In diesem Workshop lassen wir die Kampagne „Building Caring Cities from Below“ diese und weitere Fragen aufwerfen. Und sich mit ihren Zielen vorstellen — und mit ihren Werkzeugen. Im Fokus stehen dabei verschiedene xenofeministische Protokolle, die bei der emanzipatorischen Politisierung des eigenen Alltags und der privaten Nahbeziehungen helfen können, sowie erste Erfahrungswerte zur Anwendung der Protokolle. Die Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, nach eigenem Interesse ausgewählte Protokolle besser kennenzulernen:

  • Zur regelmäßigen Aushandlung verschiedener Dimensionen der emanzipatorischen Organisierung innerhalb bestehender Nahbeziehungen / Communities durch Care Plena
  • Zur Etablierung von belastbaren und ausgewogenen, geschlechterübergreifenden Care-Strukturen in Form von Care-Myzelen
  • Zur Gestaltung von Care-Brigaden bei konkreten größeren Problemstellungen
  • Zur Vermittlung zwischen verschiedenen Care-Organisierungsformen, formell wie informell

Der Workshop richtet sich an alle, die nach Wegen suchen, Care und das Privatleben (noch effektiver) emanzipatorisch zu politisieren, die Interesse am Konzept der xenofeministischen Protokolle haben und/oder die Strategien erarbeiten oder weiterdenken wollen, wie wir die Sorgende Stadt widerständig verwirklichen können.

Grünes Zelt